ZusammenfassungIm Jahr 2017 veröffentlichte der Dachverband Osteologie (DVO) eine S3-Leitlinie
zur Prophylaxe, Diagnose und Therapie der Osteoporose. Die Leitlinie war eine
Aktualisierung der Version 2014 und basierte auf der Leitlinie der Scottish
Intercollegiate Guidelines Network (SIGN) aus dem Jahr 2015. Die Update-Suche
für 2014 bis 2016 wurde anhand der Methoden des AMWF (Arbeitsgemeinschaft der
Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften) durchgeführt.Wir haben die Evidenz der DVO-Leitlinie 2017 hinsichtlich der Empfehlungen für
Bisphosphonat-Therapie überprüft. Insbesondere ging es uns darum, die Anzahl der
Studien, ihre Größe und die Studiendauer zu ermitteln, weiters die definierten
Endpunkte, um die Evidenzgrundlage der Empfehlungen für die klinische Praxis zu
beurteilen. Wir untersuchten dies mit Hilfe des Leitfadens und des zugehörigen
Methodenberichts sowie der Web-Appendices.Wir extrahierten die zitierten Studien der DVO-Leitlinie 2017 für
Bisphosphonat-Therapie in eine MS Excel-Tabelle. Zusätzlich wurden Referenzen
ergänzt, die in der SIGN-Leitlinie 2015 und im Rahmen der Update-Suche für die
DVO-Leitlinie 2017 zitiert wurden. Neben den beiden Leitlinienberichten
identifizierten wir im Web-Appendix „Anhang A“ Evidenztabellen für einige der
zitierten Studien. Wir haben dann eine Studienart (randomisierte kontrollierte
Studie oder systematische Übersichtsarbeit) zugeordnet und die Evidenzstufe für
jedes Zitat notiert.Wir fanden insgesamt 72 Zitate bezüglich der Wirksamkeit der
Biphosphonat-Therapie. Davon waren in der DVO-Leitlinie 49 Zitate enthalten, in
der SIGN-Leitlinie 21 (davon 9 Duplikate) sowie 11 Zitate, die im Rahmen der
Update-Suche zitiert wurden, jedoch in der Leitlinie 2017 selbst nicht enthalten
waren. Weiters identifizierten wir 62 Artikel, die unerwünschte Ereignisse
untersuchten. 56 wurden in der DVO-Leitlinie genannt, sieben in der
SIGN-Leitlinie (davon zwei Duplikate) und ein Artikel in der Updatesuche. Da die
ursprüngliche DVO-Richtlinie keine Evidenztabellen verwendet hat, standen
lediglich Informationen über die Anzahl und Art der TeilnehmerInnen, die Art der
Interventionen (einschließlich Dosis) und die Ergebnisse der Artikel der
Update-Suche zur Verfügung. Es lagen keine Zusammenfassungen von
Ergebnistabellen- oder GRADE-Evidenzprofile vor. Wir verwendeten den Ansatz der
besten Evidenz und beschrieben die vorliegende Evidenz der
Bisphosphonat-Therapie anhand der berichteten Evidenzgrade (SIGN oder
Oxford-System) und der Evidenzhierarchie.