<p>Der grunds&#228;tzliche Zusammenhang zwischen dem mikroskaligen Klima einer Stadt, ihrer Struktur und Gr&#252;nraumausstattung ist vielfach belegt. In Hinblick auf den Klimawandel stellt urbanes Gr&#252;n eine wichtige Anpassungsma&#223;nahme (AM) an Hitze dar, dessen Bewahrung und F&#246;rderung bei gleichzeitiger baulicher Verdichtung eine stete Herausforderung ist. Vor dem Hintergrund der begrenzten personellen und finanziellen Ressourcen vieler St&#228;dte ist es daher wichtig, die Wirksamkeit verschiedener AM zu quantifizieren und zu bewerten, um passgenaue AM in Stadtquartieren priorisieren zu k&#246;nnen. Hierzu ist es notwendig, den verantwortlichen Akteuren angepasste Methoden, z.B. Indikatorensets, f&#252;r die Entscheidungsfindung bereitzustellen. Diese Voraussetzung ist bisher unzureichend erf&#252;llt (z.B. Barthesaghi Koc et al. 2018).</p>
<p>Im Verbundprojekt &#8218;HeatResilientCity-II&#8216; (HRC-II) wurde daher ein Indikatorset basierend auf Stadtklimasimulationen (ENVI-met, Bruse 1999) entwickelt, welches eine erste, vereinfachte Quantifizierung der Wirksamkeit von AM an Hitze erlaubt. Zur Beurteilung der Wirksamkeit der AM wird dabei ein bioklimatischer Index verwandt (UTCI; Universal Thermal Climate Index, Jendritzky et al. 2012), sodass direkt Aussagen zur &#196;nderung der thermischen Belastung des Menschen erm&#246;glicht werden. Hierbei werden sowohl Bedingungen am Tag als auch in der Nacht adressiert und so dem Umstand Rechnung getragen, dass nicht alle AM f&#252;r alle Tageszeiten gleich wirksam sind. In einer ersten Version werden zwei verschiedene Kategorien umgesetzt, zum einen die Quantifizierung der Wirkung von AM f&#252;r Einzelfl&#228;chen begrenzter Ausdehnung und zum anderen f&#252;r Stra&#223;enbegleitgr&#252;n.&#160;</p>
<p>Dem Nutzer wird eine Auswahl von Fl&#228;chen bereitgestellt, welche unterschiedliche Anpassungsma&#223;nahmen repr&#228;sentieren und die jeweils mittels eines Steckbriefes kurz beschrieben werden. Derzeit stehen f&#252;r die Kategorie Einzelma&#223;nahmen begrenzter Ausdehnung 39 Fl&#228;chen zur Verf&#252;gung und f&#252;r die Beurteilung von Stra&#223;enbegleitgr&#252;n 25 Fl&#228;chen. Die zugeh&#246;rigen UTCI-Werte sind entsprechend in einer Datenbank hinterlegt und erm&#246;glichen somit einen Vergleich der thermischen Belastung verschiedener Beispielfl&#228;chen.</p>
<p>Die Entwicklung des Indikatorsets erfolgt in Zusammenarbeit mit Praxispartnern aus zwei St&#228;dten (Erfurt und Dresden) mit dem Ziel das Indikatorset nutzerfreundlich zu gestalten.</p>
<p>&#160;</p>
<p>Literatur</p>
<p>Bartesaghi Koc, C., Osmond, P., and Peters, A.: Evaluating the cooling effects of green infrastructure: A systematic review of methods, indicators and data sources, Solar Energy, 166, 486&#8211;508, https://doi.org/10.1016/j.solener.2018.03.008, 2018.</p>
<p>Bruse, M.: Die Auswirkungen kleinskaliger Umweltgestaltung auf das Mikroklima. Entwicklung des prognostischen numerischen Models ENVI-Met zur Simulation der Wind-, Temperatur- und Feuchterverteilung in st&#228;dtischen Strukturen, Universit&#228;t Bochum, Bochum, 1999, https://doi.org/10.23689/fidgeo-440.</p>
<p>Jendritzky, G., Dear, R. de, and Havenith, G.: UTCI&#8212;Why another thermal index?, Int J Biometeorol, 56, 421&#8211;428, https://doi.org/10.1007/s00484-011-0513-7, 2012.</p>