The MHG 'Pilatus' fragment is accompagnied by a three-line Lat. poem which refers to an important event of the year 1187. Several earlier scholars considered this year as the terminus ad quem of the text. But especially Edward Schröder has argued several times that this poem consists
of 'memorial verses', which could be repeated in later mss. Thus he dates the Hessian 'Pilatus' text one generation later, ascribes it Herbort of Fritzlar, the poet of the 'Song of Troja' ('SoT'), and proposes the sequence 'SoT' → 'Pilatus'. Joachim Knape published Schröders philological
and poetological evidence from his estate and also attempted to consolidate his arguments. The discovery that the 'Pilatus' poet in his prologue often quotes from the recent Pentecostal hymn Veni, sancte spiritus, which is now dated ca. 1150, allows to date the 'Pilatus' text again
earlier. In addition, Schröder's as well as Knape's arguments show several weaknesses. The fact that Herbort in his prologue to the 'SoT' apparently takes over poetological key words from Gottfried's exegesis of the love grotto in his 'Tristan' romance strongly suggests that the 'SoT'
wasn't finished prior to 1215–1220 so that Herbort hardly would have had enough time for the creation of the 'Pilatus' poem. The 'Pilatus' poet's complaint about the deficiencies of the MHG literary language doesn't easily allow for a too late time of origin either. The anonymous 'Pilatus'
poet therefore is hardly identifiable with Herbort, and he very likely finished his poem shortly before 1187. Das mhd. 'Pilatus'-Fragment ist in der Hs. von einem dreizeiligen lat. Gedicht begleitet, das ein bedeutsames Ereignis des Jahres 1187 erwähnt. Die frühere Forschung
hatte dieses Jahr meistens als terminus ad quem des Textes aufgefasst. Vor allem Edward Schröder hat dann aber mehrmals behauptet, dass es sich um Memorialverse handelt, die Jahre später in Hss. wiederholt werden konnten. Entsprechend datiert er das hessische Bruchstück
eine Generation später, schreibt es dabei Herbort von Fritzlar, dem Dichter des 'Liet von Troie' ('LvT'), zu und setzt dann die Reihenfolge 'LvT' → 'Pilatus' an. Joachim Knape hat Schröders philologische und poetologische Beweisführung aus dem Nachlass veröffentlicht
und anschließend versucht, sie weiter zu erhärten. Die Entdeckung, dass der 'Pilatus'-Dichter in seinem Prolog vielfach die neue Pfingstsequenz Veni, sancte spiritus anzitiert, deren Entstehung jetzt um 1150 angesetzt wird, öffnet das Ursprungsdatum des 'Pilatus' weit
nach vorne. Es kann auch gezeigt werden, dass Schröders und auch Knapes Argumente mehrere Schwächen aufweisen. Die Tatsache, dass Herbort in seinem 'LvT'-Prolog anscheinend eine poetologische Gedankenreihe aus der Minnegrottenexegese von Gottfrieds 'Tristan' übernimmt, lässt
darauf schließen, dass das 'LvT' nicht vor 1215–1220 abgeschlossen wurde, so dass das 'Pilatus'-Gedicht als Werk Herborts zeitlich sehr ins Gedränge käme. Auch die Klage des 'Pilatus'-Dichters über die Mängel des Deutschen als Dichtersprache passt schlecht in
eine zu späte Zeit. Dieser anonyme Dichter dürfte daher nicht mit Herbort identisch sein und sein Werk kurz v o r 1187 abgeschlossen haben.