Der soziale Arbeitsmarkt in Zeiten der Corona-Krise: Auslauf- oder Zukunftsmodell?
Zusammenfassung Mit dem Teilhabechancengesetz hat der Gesetzgeber 2019 auf das Problem einer persistierenden Langzeitarbeitslosigkeit reagiert. Konstruiert in Zeiten der Prosperität, haben sich die strukturellen Rahmenbedingungen im Zuge der Corona-Pandemie auch für die Förderung arbeitsmarktferner Langleistungsbeziehender schlagartig verändert. Der Beitrag nimmt eine Zwischenbilanz des sozialen Arbeitsmarktes in Zeiten der Corona-Krise vor. Auf Basis bundesweiter Daten zur Entwicklung der Förderfälle sowie einer vertiefenden Beleuchtung der regionalen Struktur des sozialen Arbeitsmarktes im Ruhrgebiet werden aktuelle Befunde präsentiert sowie Perspektiven dieses arbeitsmarkt- und sozialpolitischen Instruments umrissen. Neben der Exklusivität der Förderstruktur werden eine drohende Legitimationskrise, finanzielle Umschichtungen in Richtung pandemiebedingter Arbeitsmarktfolgen sowie eine abgeschwächte Aufstiegsmobilität in ungeförderte Beschäftigung als zentrale Herausforderungen diskutiert. Abstract: The Subsidised Labour Market in Times of the Corona-Crisis: An Outdated Instrument or Model for the Future? The commencement of the ‘Teilhabechancengesetz’ in 2019 was a reaction to the persistent long term unemployment on the German labour market. Constructed in times of prosperity, the structural conditions surrounding the promotion of the long term unemployed have changed abruptly in view of the coronavirus pandemic. This article reviews the subsidised labour market one and a half years after the commencement. Based on national data on the development of subsidised employment as well as regional data on the structure of the subsidised labour market in the German Ruhr area, current findings are being presented and future perspectives discussed, concentrating on an exclusive structure of promotion, problems of legitimation, possible financial shortages and decreasing mobility into non-subsidised employment as key challenges.