Azetabulumfraktur des geriatrischen Patienten

2009 ◽  
Vol 18 (02) ◽  
pp. 102-111
Author(s):  
M. H. Hessmann ◽  
L.-P. Müller ◽  
P. M. Rommens ◽  
A. Hofmann

ZusammenfassungDie Behandlung der Azetabulumfrakturen bei geriatrischen Patienten unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von der entsprechenden Behandlung bei jungen und mobilen Patienten. In der geriatrischen Patientengruppe sind sie zwar selten, stellen jedoch sowohl für den Patienten als auch für den behandelnden Arzt eine besondere Herausforderung dar. In der geriatrischen Patientenpopulation sind Frakturen des vorderen Azetabulumpfeilers und der Vorderwand überrepräsentiert. Sie kommen häufig durch ein niedrig energetisches Trauma bei osteoporotischen Knochenverhältnissen zustande. Für die Therapie kommen konservative und unterschiedliche operative Verfahren (offene Reposition und Osteosynthese, primäre oder sekundäre Hüftprothese) in Frage. Die Indikation wird bei jedem einzelnen Patienten differenziert gestellt. Die konservative Therapie ist aufgrund zahlreicher Komplikationen nicht weniger risikoreich als die operative Therapie und ermöglicht nur in bestimmten Fällen ein gutes Ergebnis. Die operative Behandlung erlaubt eine frühzeitige Mobilisation und funktionelle Nachbehandlung. Für die Wahl der geeigneten Behandlung sind der Gesundheitszustand des Patienten, die Frakturmorphologie und die Knochenqualität maßgeblich. Für den geriatrischen Patienten bedeutet ein Hüftpfannenbruch einen ernsten Einschnitt in seinem Leben und ist mit einer hohen Rate an möglichen Primär- und Sekundärkomplikationen verbunden.

2019 ◽  
Vol 03 (03) ◽  
pp. 169-181
Author(s):  
Sebastian Hartmann ◽  
Anto Abramović ◽  
Claudius Thomé

ZusammenfassungDurch die global alternde Bevölkerung tritt die degenerative Lumbalskoliose (DLS) im Erwachsenenalter immer mehr in den Vordergrund und repräsentiert somit einen Großteil der spinalen Deformitäten. Durch die schleichende Progredienz der Erkrankung entsteht ein massiver Leidensdruck der Patienten. Die konservative Therapie der DLS zeigt ernüchternde Resultate, weshalb bei Versagen der nicht-chirurgischen Behandlungskonzepte häufig die operative Therapie indiziert wird. Neben relativ simplen Dekompressionen für milde Formen der DLS mit isolierten klaudikativen bzw. radikulären Beschwerden, können komplexe und komplikationsreiche Wirbelkörperosteotomien sowie kombinierte ventro-dorsale Eingriffe zur Anwendung kommen. Klassifikationssysteme und Einteilungen dienen zur Graduierung der Deformität und können bei der Wahl der adäquaten operativen Technik bzw. dem Ausmaß des operativen Eingriffs hilfreich sein. Neben der primären koronaren Korrektur sollte insbesondere eine sagittale Korrektur erfolgen, da das sagittale Profil einen engen Zusammenhang mit der Patientenzufriedenheit aufweist und zudem Einfluss auf die Progression der Deformität haben kann. Dieser Artikel soll einen Überblick zur degenerativen Lumbalskoliose als Hauptvertreter der adulten Skoliosen und ihren Behandlungsmöglichkeiten geben.


2010 ◽  
Vol 30 (03) ◽  
pp. 157-162
Author(s):  
M. Henniger ◽  
S. Rehart

ZusammenfassungIn den vergangenen Jahren zeichnet sich ab, dass die Prävalenz der Psoriasis-Arthritis mit 30 Prozent der Psoriasis-Patienten wahrscheinlich höher und ihr Verlauf deutlich schwerer ist als bisher angenommen. Bei der medikamentösen Behandlung der Psoriasis-Arthritis konnten zwar durch den Einsatz der TNF-α-Inhibitoren große Fortschritte erzielt werden, die operative Therapie spielt jedoch weiterhin eine wichtige Rolle im Therapieregime. Die verschiedenen operativen Verfahren werden gelenkbezogen und stadienadaptiert eingesetzt. Aufgrund der Besonderheiten der Erkrankung und deren medikamentöser Behandlung gilt es, bestimmte Regeln zu beachten. Postoperativ ist mit einer höheren allgemeinen und lokalen Infektanfälligkeit sowie einer erschwerten Mobilisation insbesondere bei langjährigem Verlauf und generalisiertem Befall des muskuloskelettalen Systems zu rechnen. Die operative rheumaorthopädische Versorgung wird über eine besondere Ausbildung vermittelt und folgt etablierten Grundsätzen. Ausgewiesene Zentren bieten eine gezielte und hohe Qualität der operativen orthopädischen Rheumatologie an.


OP-Journal ◽  
2019 ◽  
Vol 35 (03) ◽  
pp. 252-261
Author(s):  
Jens Everding ◽  
Josef Stolberg-Stolberg ◽  
Steffen Roßlenbroich ◽  
Michael J. Raschke

ZusammenfassungPseudarthrosen sind häufige Verletzungsfolgen nach Frakturen. Goldstandard der Behandlung dieser Frakturheilungsstörungen ist die operative Therapie basierend auf dem „Diamond Concept“. Unter bestimmten Voraussetzungen ist jedoch eine nicht operative Behandlung von Pseudarthrosen möglich. In der Folge werden die am häufigsten angewendeten konservativen Verfahren einschließlich Belastungssteigerung und biophysikalischer Maßnahmen (niedrig intensivierte gepulste Ultraschalltherapie, fokussierte hochenergetische extrakorporale Stoßwellentherapie, elektrische und elektromagnetische Therapie) beschrieben und die sinnvolle Indikationsstellung, die Vor- und Nachteile sowie der Stellenwert dieser Möglichkeiten diskutiert.


2020 ◽  
Author(s):  
N. Moellhoff ◽  
H. Polzer ◽  
S. F. Baumbach ◽  
K. G. Kanz ◽  
W. Böcker ◽  
...  

Zusammenfassung Der Unguis incarnatus ist ein häufiges Krankheitsbild, mit dem sich Patienten in der Hausarztpraxis, der dermatologischen Klinik oder der chirurgischen Notaufnahme vorstellen. Häufig führt die inkonsequente konservative Therapie oder die falsch-indizierte operative Intervention zu langwierigen und komplikationsreichen Verläufen, inklusive Rezidiven. Die Patienten sollten über die Komplexität des Nagelorgans aufgeklärt werden, um der Banalisierung der Erkrankung vorzubeugen, und eine entsprechende Compliance in der Therapie zu erreichen. In diesem Manuskript wird die sachgerechte Versorgung des Unguis incarnatus im Sinne eines praktischen Behandlungsalgorithmus dargestellt. Die konsequente konservative Therapie ist bei akutem Unguis incarnatus mit milder Ausprägung die Therapie der ersten Wahl mit guten Behandlungsergebnissen. Nagelerhaltende operative Eingriffe kommen bei moderaten/schweren akuten Formen zum Einsatz. Der chronische Unguis incarnatus, ohne floride Infektion, stellt eine elektive Operationsindikation dar. Sowohl bei den nagelerhaltenden Eingriffen als auch bei erweiterten operativen Maßnahmen ist eine chirurgische Operationsaufklärung obligat.


2002 ◽  
Vol 59 (9) ◽  
pp. 469-474
Author(s):  
Eberhard ◽  
Geissbühler

Urogynäkologische Deszensusbeschwerden und chronisch rezidivierende Harnwegsinfekte kommen häufig gemeinsam vor. Zurückzuführen ist dies auf gleiche ätiologische Faktoren (hormonmangelbedingte Atrophie, neurogene Erkrankungen, Stoffwechselstörungen) und auf direkte mechanische Einflüsse des Deszensus auf die Harnröhrenfunktion (Abknicken mit Miktionsstörungen und Restharnanstieg bei großer Zystozele oder Stressinkontinenz und Drangsymptomatik bei großer Urethrozele). Die Therapie soll konservativ beginnen und möglichst alle ätiologischen Faktoren angehen. Bausteine der konservativen Therapie sind Östrogene, Beckenbodentraining, Pessare, Trink- und Miktionstraining und Sanierung der urogenitalen Infektkette [1]. Führt die konservative Therapie innert einiger Monate nicht zur Heilung oder zur befriedigenden Besserung, ist in der Regel eine operative Therapie zu empfehlen. Dabei sind moderne Operationsmethoden zu wählen, die nicht nur eine anatomische Rekonstruktion sondern auch eine funktionelle Restitution zum Ziel haben, d.h. Kontinenz, gute Blasenentleerung und Defäktion und schmerzfreie Kohabitation.


2007 ◽  
Vol 7 (02) ◽  
pp. 79-86
Author(s):  
Wolfgang Müller ◽  
Sören Heinrich ◽  
Wolfgang Hirsch ◽  
Holger Till ◽  
Ulf Bühligen

ZusammenfassungAufgrund der statischen, der dynamischen und der schützenden Funktion der Wirbelsäule für das Rückenmark besitzen Wirbelsäulenverletzungen eine große klinische Bedeutung. Kräfte auf die Wirbelsäule wirken am Gelenkkapsel- und Bandapparat oder treten als direkte Kontusionen auf. Verletzungen, die zu Frakturen führen, betreffen vorrangig die Brustwirbelsäule (BWS) und die Lendenwirbelsäule (LWS). Beteiligungen der Halswirbelsäule (HWS) sind rar. Die Ursache für eine vermehrte BWS-Verletzung im Kindesalter liegt in der hohen Elastizität des Thoraxbereiches.Als Unfallursachen im Kindesalter dominieren Verkehrsunfälle und Stürze aus der Höhe sowie der Fall von schweren Gegenständen auf das Kind. Zwei Drittel aller Wirbelsäulenverletzungen des Kindesalters sind Kompressionsfrakturen von Wirbelkörpern mit Keilbildungen unter 10°, die eine konservative Therapie nach sich ziehen. Eine operative Behandlung ist selten.Von 1980–2005 behandelten wir 244 Patienten mit Wirbelsäulen (WS)-Kontusionen und 65 Patienten mit WS-Frakturen. Begleitverletzungen traten bei 21 Patienten (6,7%) auf. Alle Verletzungen der Patienten mit Kontusionen der WS heilten unter konservativer Behandlung aus. Nur 5 Patienten (7,7%) mit WS-Frakturen mussten einer operativen Korrektur unterzogen werden.


2020 ◽  
Vol 15 (4) ◽  
pp. 284-288
Author(s):  
Nadine Ott ◽  
Michael Hackl ◽  
Kilian Wegmann ◽  
Lars Peter Müller ◽  
Tim Leschinger

Zusammenfassung Hintergrund Die laterale Epikondylopathie, auch Tennisellenbogen genannt, ist ein häufiges Krankheitsbild im klinischen Alltag. Neben den degenerativen Veränderungen im Bereich des Extensorenursprungs, meist basierend auf Überbelastung oder Mikrotraumata, können noch weitere Veränderungen ursächlich für den lateralen Ellenbogenschmerz sein. Hierzu gehören radiohumerale Knorpelschäden, Pathologien der Plica dorsoradialis oder auch eine posterolaterale Rotationsinstabilität. Diagnostik Im Vordergrund steht meist eine Schmerzsymptomatik. Die Diagnose ist primär klinisch zu stellen, bei chronischen Verläufen (>6 Monaten) sollte eine MRT-Diagnostik angestrebt werden. Nicht selten liegt eine sekundäre Instabilität vor die es als Differentialdiagnose oder auch Begleitpathologie zu beachten gilt. Therapie Aufgrund der hohen Rate an spontane Remissionen innerhalb der ersten 12 Monate ist die primäre konservative Therapie der Goldstandard. Die konservative Therapie ist als ein multimodales Therapiekonzept zu betrachten. Die operative Therapie ist meist Begleitpathologien oder chronischen Verläufen mit Beschwerdepersistenz nach Ausschöpfung aller konservativen Maßnahmen vorbehalten. Die Arthroskopie ist besonders hilfreich, um intraartikuläre Begleitpathologie oder eine sekundäre Instabilität zu erfassen.


OP-Journal ◽  
2018 ◽  
Vol 34 (03) ◽  
pp. 261-268 ◽  
Author(s):  
Michael Kreinest ◽  
Sven Vetter ◽  
Paul Grützner ◽  
Klaus Wendl ◽  
Stefan Matschke

ZusammenfassungNur 5 – 10% aller Wirbelsäulenverletzungen betreffen Kinder. Über 90% dieser Kinder mit einer Verletzung der Wirbelsäule haben ihr 16. Lebensjahr bereits erreicht. Bei Kindern unter dem 10. Lebensjahr ist am häufigsten die Halswirbelsäule betroffen. Zwischen 12 und 27% der Kinder mit einer Verletzung der Wirbelsäule haben begleitende neurologische Defizite bis hin zur kompletten Querschnittsymptomatik. Sowohl für die Diagnostik als auch für die Therapie von Verletzungen der Wirbelsäule im Kindesalter sind Kenntnisse über die Ossifikation der Wirbelkörper sowie über weitere anatomische und biomechanische Besonderheiten der heranwachsenden Wirbelsäule erforderlich. Neben der klinischen und neurologischen Untersuchung erfolgt die Diagnostik hauptsächlich mittels Röntgen und kernspintomografischer Bildgebung. Für die Frakturen der Wirbelsäule im Kindesalter existieren spezielle Klassifikationssysteme. Im Vergleich zum Erwachsenen ist bei Kindern mit Verletzungen der Wirbelsäule häufiger eine konservative Therapie möglich. Alle stabilen Frakturen sowie die typischen Verletzungen der Endplatten können prinzipiell funktionell nachbehandelt werden. Auch Verletzungen, die eine geringgradige Veränderung des physiologischen Alignments verursachen, können oftmals noch konservativ therapiert werden. An der Halswirbelsäule wird die Indikation zur Stabilisierung vor allem bei deutlich gestörtem zervikalen Alignment gestellt. Oftmals erfolgt die Therapie im Halofixateur. Alternativ kann die Stabilisierung mittels Fixateur interne oder direkter Verschraubung erfolgen. Bei Verletzungen der Brust- und Lendenwirbelsäule wird eine operative Therapie empfohlen, wenn sich eine posttraumatische Segmentkyphose von über 20° ausbildet. Nach Reposition erfolgt hier meist die dorsale Instrumentierung. Generell zeigen Kinder mit Verletzungen der Wirbelsäule ein gutes Outcome.


2021 ◽  
Vol 78 (9) ◽  
pp. 495-498
Author(s):  
Manfred Essig

Zusammenfassung. Hämorrhoiden sind physiologischer Teil des Schliessmuskels, der sich unter unphysiologischen Bedingungen, wie abdominellem Druck vergrössert, und Symptome, wie Blutungen, entwickelt. Die Therapie besteht in der Verkleinerung des vergrösserten Plexus, dabei kommen im Wesentlichen neben Lifestyle-Adaptationen, semiinvasive Methoden, wie Koagulation, Gummibandligaturen, und bei höhergradigen Stadien operative Verfahren, wie die der klassischen etablierten Methoden (Milligan-Morgan, Ferguson, in ausgewählten Fällen Longo), in Frage.


2016 ◽  
Vol 25 (04) ◽  
pp. 287-291
Author(s):  
M. Deja ◽  
K. Burgemeister ◽  
M. Rogalski ◽  
C. Arnold

ZusammenfassungDer Phosphatdiabetes ist eine seltene Erkrankung mit einer Inzidenz von etwa 1 : 325 000 und tritt bereits im frühen Kindesalter durch eine x-chromosomale Mutation auf, die verantwortlich ist für eine erhöhte renale Phosphatexkretion mit einem daraus resultierenden niedrigen Serumphosphatspiegel. Durch die gestörte Knochenmineralisation kommt es zu schweren Skelettdeformitäten, Wachstumsverzögerungen und zu Schwerhörigkeit. Die klinischen Symptome ähneln der Rachitis. Wir stellen in unserem Fallbeispiel einen zwölfjährigen Jungen aus Angola vor, bei dem sich aufgrund einer versäumten adäquaten Therapie eines Phosphatdiabetes ein ausgeprägter Varusund Antecurvationsfehler der unteren Extremitäten entwickelt hat. Der Junge konnte sich nur unter Schmerzen durch Krabbeln oder mit Hilfe eines Rollstuhls fortbewegen. Durch eine mehrzeitige operative Therapie gelang eine erfolgreiche Korrektur der Beinachsen, so dass sich der Junge anschließend an Unterarmgehstützen selbstständig mobilisieren konnte.Zuerst führten wir Korrektur - osteotomien und intramedulläre Stabilisierungen mit dem Fassier-Duval®-Teleskop nagel am rechten Bein durch aufgrund der noch geöffneten Wachstumsfugen. Präoperativ erfolgte unter Nutzung der Röntgenaufnahmen die Lokalisierung der Osteotomie zonen. Die postoperative Behandlung basierte auf einer neurophysiologischen Physiotherapie mit orthopädischen Hilfsmitteln. Aufgrund der signifikanten Verbesserung der Mobilität und einer Abnahme der Schmerzen postoperativ entschlossen wir uns, ein Jahr später am linken Bein die gleiche operative Behandlung durchzuführen. Die postoperativen Röntgenkontrollen zeigten einen guten knöchernen Durchbau der Osteotomiezonen. Drei Monate nach der letzten Operation war dem Patienten die Mobilisierung unter Vollbelastung mit Unterarmgehstützen möglich.


Sign in / Sign up

Export Citation Format

Share Document