Diagnostik und Therapie von Verletzungen am proximalen Femur und Beckenavulsionsverletzungen bei Kindern sowie der Epiphysiolysis capitis femoris
ZusammenfassungObwohl es sich bei Avulsionsverletzungen des Beckens, Frakturen des proximalen Femurs und der Epiphyseolysis capitis femoris um relativ seltene Krankheitsbilder handelt, ist eine korrekte Diagnostik und Therapie essentiell um langfristige Beschwerden und Einschränkungen zu verhindern. Eine Kenntnis der kindlichen Anatomie ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung. Frakturen am proximalen Femur müssen größtenteils operiert und anatomisch reponiert werden, da wenig Remodellierungspotenzial besteht. Schenkelhalsfrakturen müssen kontrolliert reponiert werden, um die Gefäßversorgung des Femurkopfes nicht zu gefährden. Es empfiehlt sich somit eine offene Reposition. Avulsionsverletzungen müssen bei Sportverletzungen beim Kind aktiv gesucht werden und können klinisch angesichts der starken Schmerzangaben häufig dramatisch erscheinen. Die Domäne der Avulsionsverletzung ist die konservative Therapie. Ein Kind zwischen 10 und 16 Jahren mit Knieschmerzen und eingeschränkter Hüftrotation oder hinkendem Gangbild muss zum Ausschluss einer ECF radiologisch abgeklärt werden. Das positive Drehmann-Zeichen ist klinisch pathognomonisch für eine ECF. Klinische Klassifikationen können die Stabilität der Wachstumsfuge nicht genau vorhersagen, daher ist nach Diagnosestellung eine Stockentlastung bis zur operativen Versorgung empfehlenswert. Die Behandlung der ECF besteht immer in der operativen Stabilisation des Femurkopfes mit Schrauben oder Drähten und, je nachdem, in der anatomischen Wiederherstellung der proximalen femoralen Anatomie.