Endosonografisch gestützteTherapie der Cholangiolithiasis bei chirurgisch veränderter Anatomie – eine monozentrische Fallstudie
Zusammenfassung Ziel Untersuchung von Machbarkeit und Outcome EUS-gestützter Steinextraktionstechniken über einen transhepatischen Zugang bei Patienten mit postoperativ modifizierter Anatomie. Material/Methoden Alle konsekutiven Patienten (Pat.) mit Cholangiolithiasis und operativ veränderter Anatomie nach ggf. frustranem ERC-Versuch wurden in diese monozentrische Fallstudie eingeschlossen und bzgl. des technischen/klinischen Erfolgs charakterisiert. Ergebnisse Von 2004 bis 03/2020 wurden bei 449 Pat. EUS-gestützte Gallenwegdrainagen durchgeführt (n = 37 Pat. mit Cholangiolithiasis). Bei 8 der 37 Pat. erfolgte die Steinextraktion in EUS-ERCP-Rendezvoustechnik (kein Bestandteil der Studie, da keine operativ veränderte Anatomie vorlag). Bei 13 der verbleibenden 29 Pat. (45 %) wurden im Vorfeld frustrane Versuche der ballonenteroskopischen ERCP bei fehlender Erreichbarkeit der Papilla Vateri bzw. der biliodigestiven Anastomose unternommen. Der EUS-gestützte Zugang zu den Gallenwegen gelang bei allen 29 Pat. Die Steinextraktion erfolgte bei 26 Pat. (90 %) in antegrader Push-Technik nach vorheriger Ballondilatation der Papilla Vateri beziehungsweise der biliodigestiven Anastomose. Bei 11 Pat. (42 %) erfolgte nachfolgend zur Schienung der Papilla Vateri/biliodigestiven Anastomose die Einlage einer Doppelpigtailprothese („Ringdrainage“), die in der Regel nach 3 Monaten nach vorheriger sonografischer und laborchemischer Kontrolle mittels Gastroskopie wieder entfernt wurde. Bei 2 Pat. (7 %) erfolgte die Steinextraktion retrograd über den transhepatischen Zugang, bei 1 Pat. (3 %) wurde die Steinextraktion kombiniert in antegrader und retrograder Technik vorgenommen. Bei 2 Pat. (7 %) kam eine Cholangioskopie mit elektrohydraulischer Lithotripsie zum Einsatz.Die technische und klinische Erfolgsrate der Steinextraktion lag bei 100 % (29 von 29 Pat.). Re-Interventionen erfolgten bei 6 Pat. (21 %), Komplikationen traten bei 6 Pat. (21 %) auf. Schlussfolgerung Die EUS-gestützte Steinextraktion in antegrader oder retrograder Technik bei Patienten mit operativ veränderter Anatomie ist eine sichere, wenn auch technisch anspruchsvolle Methode der interventionellen Endoskopie/EUS. Sie hat eine hohe technische und klinische Erfolgsrate und eine niedrige Komplikationsrate. Sie hat das Potenzial, die zeitaufwendige ERCP mit Ballon-Enteroskopen und v. a. auch die PTCD und somit sekundäre und tertiäre Therapiealternativen zu ersetzen.