«Low Carb»-Diäten bei Adipositas

2005 ◽  
Vol 62 (9) ◽  
pp. 647-650 ◽  
Author(s):  
Keller ◽  
Rastalsky

Diäten mit niedrigem Kohlenhydratgehalt («Low-Carb»-Diäten) sind in den letzten Jahren in angelsächsischen Ländern in Mode gekommen, nachdem kontrollierte Studien im Vergleich zu fettarmen Diäten eine 3–6 kg stärkere Gewichtsabnahme zeigten. Allerdings waren die Unterschiede nur in den ersten sechs Monaten, nicht aber nach zwölf Monaten statistisch signifikant. Die Gründe für die spezifische gewichtsreduzierende Wirkung dieser Diäten sind in der initialen Phase ein Wasserverlust. Später spielen mehre Faktoren, wie eine beschränkte Nahrungsmittelauswahl, die sättigende Wirkung der reichlich konsumierten Proteine und die appetithemmende Wirkung der Ketose eine Rolle. Die kontrollierten Studien zeigten auch, dass das LDL-Cholesterin nicht anstieg, ja es wurde sogar eine günstige Zunahme des HDL-C und eine Abnahme der Serumtriglyzeride beobachtet. Auch wenn diese Diäten offenbar über beschränkte Zeit «funktionieren», sind sie problematisch, da eine hohe Proteineinnahme oft mit einer erhöhten Zufuhr von gesättigten Fetten einhergeht, zudem die Aufnahme von pflanzlichen Schutzstoffen (Antioxidantien und wasserlösliche Vitamine) und von Nahrungsfasern gering ist. Damit ist ihre präventive Wirkung auf atherosklerotische Erkrankungen, auf Hypertonie, Diabetes und nahrungsabhängige Krebsformen fraglich. Zudem verleiden «Low-Carb»-Diäten auf Dauer und führen zu ernährungsmäßigem Außenseitertum. Sie sind aus all diesen Gründen deshalb grundsätzlich abzulehnen. Sinnvolle Ernährungsformen bei Adipositas sollten zeitlich unbeschränkt durchgeführt werden können und mit mehr körperlicher Bewegung und Verhaltenstherapie kombiniert werden.

2014 ◽  
Vol 43 (4) ◽  
pp. 271-278 ◽  
Author(s):  
Gitta Jacob ◽  
Laura Seebauer

Schematherapie ist ein integrativer psychotherapeutischer Ansatz insbesondere zur Behandlung von Persönlichkeitsstörungen (PS) und Patienten mit chronischen und komplexen psychischen Störungen. Er kombiniert Konzepte der Verhaltenstherapie, der Tiefenpsychologie sowie humanistischer Ansätze, insb. der Gestalttherapie. Ein Schwerpunkt der Arbeit liegt auf emotionsfokussierten Techniken. Neben einem allgemeinen störungsübergreifenden Konzept wurden störungsspezifische Modelle für verschiedene PS entwickelt. Mehrere randomisiert-kontrollierte Studien wurden bisher bei Patienten mit Borderline-PS durchgeführt. Eine große randomisiert-kontrollierte Studie wurde zudem bei Patienten mit verschiedenen anderen PS abgeschlossen, eine weitere große Studie läuft bei forensischen Patienten. Alle bisherigen Studien zeigen eine gute Wirksamkeit, wobei eine ausreichende Dauer der Behandlung ausschlaggebend zu sein scheint. Forschung zu den schematherapeutischen Konstrukten weist auf eine gute Validität hin, allerdings auch auf eine hohe Überlappung mit anderen Maßen für Psychopathologie. Die aktuell zu beobachtende Ausweitung auf eine Vielzahl von Achse I-Störungen wird kritisch diskutiert.


2020 ◽  
Vol 9 (04) ◽  
pp. 370-375
Author(s):  
Romy Langhammer ◽  
Ulrich Laufs

ZusammenfassungAuf der Suche nach weiteren behandelbaren kardiovaskulären Risikofaktoren rückte das Lipoprotein(a) – Lp(a) – in den letzten Jahren in den wissenschaftlichen Fokus. Lp(a) ist ein genetischer, unabhängiger und vermutlich kausaler Marker für Atherosklerose und kalzifizierende Aortenklappenstenose. Sein proatherogenes, prothrombotisches und proinflammatorisches Wirkprofil bedingt eine hohe Pathogenität. Die Definition einer Lp(a)-Hyperlipoproteinämie ist komplex, da verschiedene Messverfahren im Einsatz sind und Grenzwerte für pathologische Lp(a)-Serumkonzentrationen kontrovers diskutiert werden. Aktuell steht nur das invasive Verfahren der Lipoproteinapherese zur Verfügung, mit der Lp(a) moderat gesenkt werden kann. Die in der Phase III befindlichen Lp(a)RNA-Inhibitoren stellen einen wesentlich spezifischeren und potenteren Therapieansatz dar. Laufende randomisierte Endpunktstudien mit diesen Medikamenten werden erheblich zum Verständnis der pathophysiologischen Bedeutung von Lp(a) unabhängig vom LDL-Cholesterin beitragen.


2018 ◽  
Vol 56 (06) ◽  
pp. 551-560 ◽  
Author(s):  
Jan Bruensing ◽  
Lukas Buendgens ◽  
Christoph Jochum ◽  
Ulf Herbers ◽  
Ali Canbay ◽  
...  

Zusammenfassung Einleitung Die Clostridium-difficile-assoziierte Kolitis ist eine häufige nosokomiale Durchfallerkrankung auf Intensivstationen mit relevantem Einfluss auf die Prognose kritisch kranker Patienten. In der Intensivmedizin gibt es derzeit kaum kontrollierte Studien zum rationalen Einsatz der verfügbaren Therapieoptionen oder zur Adhärenz gegenüber Leitlinienempfehlungen. Methode Im Auftrag der AG Gastroenterologische Intensivmedizin der DGVS haben wir eine Online-basierte Befragung von Führungskräften deutscher Intensivstationen durchgeführt, um das aktuelle Management der Clostridium-difficile-Infektion auf Intensivstationen zu erfassen. Ergebnis Die Erhebung erzielte einen Rücklauf von 24,2 % (85/351), überwiegend von (leitenden) Oberärzten/innen aus Krankenhäusern verschiedener Versorgungsstufen. Während für die Diagnostik größtenteils (79,3 %) Standards entsprechend der Leitlinien existierten (Toxinnachweis im Stuhl, ggfs. GDH-Screening und Endoskopie), gab es unterschiedliche therapeutische Strategien. Als Erstlinienbehandlung der Clostridium-difficile-Infektion auf der Intensivstation nannten 48,3 % orales Vancomycin, 34,5 % orales Metronidazol; der Therapieerfolg der Erstlinientherapie wurde mit 67 % für primäres Ansprechen, 15 % für persistierende Kolitis, 5 % für Sepsis oder Megakolon, 10 % für Rezidiv und 3 % für Tod abgeschätzt. Krankenhäuser der Grund-/Spezial- und Maximalversorgung setzten häufiger Metronidazol ein als Universitätskliniken. Die Standardbehandlung des Rezidivs bestand überwiegend aus Vancomycin oral (40 % allein, 29,1 % plus Metronidazol), seltener aus Fidaxomicin (25,5 %). Fidaxomicin wurde von 79 % der Befragten bereits mindestens einmal auf der Intensivstation eingesetzt, meist bei schwerem Krankheitsverlauf oder Rezidiv(risiko). Der fäkale Mikrobiomtransfer („Stuhltransplantation“) wurde von 11 % der Befragten bereits auf der Intensivstation in Einzelfällen eingesetzt. Diskussion Die Umfrage unter Führungskräften deutscher Intensivstationen zeigt damit insgesamt eine hohe Sensibilisierung für die Clostridium-difficile-assoziierte Kolitis, allerdings auch deutliche Unterschiede in den lokalen Behandlungsstandards, insbesondere in der Erstlinientherapie.


2001 ◽  
Vol 14 (4) ◽  
pp. 169-180 ◽  
Author(s):  
Matthias Kliegel ◽  
Christoph Rott ◽  
Vera 'Heureuse ◽  
Gabriele Becker ◽  
Petra Schönemann

Es war das Anliegen dieses Teilprojektes der Heidelberger Hundertjährigen-Studie, eine der besonderen Situation Höchstaltriger angepasste Kurzform des Mini-Mental Status Test zu überprüfen. Diese verzichtet auf die Items, die Lese- und Schreibfähigkeit voraussetzen. Zum anderen sollte das Ausmaß an kognitiven Beeinträchtigungen in der untersuchten Altersgruppe der noch vorhandenen kognitiven Leistungsfähigkeit gegenübergestellt werden. Die Ergebnisse zeigen, dass die hier verwandte Testskala ihr primäres Ziel, systematische, rein sensorische Benachteiligungen auszuschließen, erreichen konnte, dass die Skala immer noch eine hohe Konstruktvalidität besitzt und dass die hier gewählte Version für die Untersuchung von sensorisch stark beeinträchtigten Hochaltrigen ein geeignetes Instrument zur Bestimmung des kognitiven Status ist. Betrachtet man die Verteilung des kognitiven Status in der hier analysierten Stichprobe von Hundertjährigen, so fällt auf, dass es zwei Extremgruppen zu geben scheint. Eine Gruppe, die gar keine oder nur sehr geringe kognitive Leistungseinbußen zeigt und eine Gruppe, bei der ein sehr starkes Defizit auffällt. Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass selbst im höchsten Alter die kognitive Entwicklung noch Spielräume für interindividuelle Unterschiede zulässt.


2005 ◽  
Vol 62 (4) ◽  
pp. 230-237 ◽  
Author(s):  
Renteria

Epidemiologische Studien zeigen eine Prävalenz von Missbrauchserfahrungen bei Mädchen zwischen 14 und 33%. Indizien für einen Missbrauch sind zwar im Einzelnen unspezifisch, bei gleichzeitigem Auftreten jedoch bedeutungsvoll: Somatische Indizien sind sexuell übertragbare Erkrankungen, Schwangerschaft, unerklärbare Blutungen, rezidivierende genitale Beschwerden. Psychosoziale nichtsexuelle Indikatoren sind neu aufgetretene Verhaltensschwierigkeiten, Ausreissen, Esstörungen etc; Psychosexuelle Indikatoren sind eine Hypersexualisation der Sprache und des Verhalten, ein gestörtes Körpergefühl und gestörte Geschlechstidentität. Als indirekt beweisende Befunde gelten neben alten Genital oder/und Analläsionen Einrisse des Hymens bis auf den Insertionssaum, die sich an tpyischer Stellle im hinteren Bereich der Kommissur finden. Die Abklärung und Betreuung von Kindern, bei denen Verdachtsmomente, aber keine sicheren Indizien bestehen, setzt eine hohe Kompetenz und eine multdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Kindergynäkologen, Kinderpsychiatern, Kinderschutzgruppen und eventuell weiteren beteiligten Fachleuten voraus, um einerseits nicht ungerechtfertigt Familienstrukturen schwer zu belasten und damit den Kindern zu schaden, um andererseits aber auch sicherzustellen, dass die Opfer eine umfassende akute und langfristige medizinische und psychosoziale Betreuung erfahren.


2015 ◽  
Vol 72 (9) ◽  
pp. 567-575 ◽  
Author(s):  
Ulrich Otto ◽  
Marlene Brettenhofer ◽  
Silvan Tarnutzer

Zusammenfassung. Ein wesentliches Ziel der Telemedizin ist es, den Zugang zu medizinischen Angeboten durch Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) zu vereinfachen und nicht zuletzt in ländlichen Regionen neue Versorgungsmodelle für alle PatientInnen zu ermöglichen. Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklungen werden Wege und Hilfsmittel gesucht, PatientInnen dort zu betreuen, wo sie leben – in Übereinstimmung mit dem verbreiteten Wunsch, so lange wie möglich zu Hause zu leben, auch bei Älteren, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind oder mehr und mehr nicht auf nahe lebende Angehöriger zurückgreifen können. Weil zunehmend komplexe Krankheitsbilder und Multimorbidität eine Betreuung durch mehrere ÄrztInnen und Fachkräfte sowie informelle Unterstützung erfordern, ist eine hohe intersektorale Vernetzung der AkteurInnen im Gesundheitssystem nötig. Neue Strategien verfolgen dieses Ziel u. a. durch den Aufbau von elektronischen PatientInnenakten, integrierten Versorgungsmodellen und ähnliche Lösungen. Die Telemedizin stellt hierbei einen wichtigen Baustein dar, mit erheblichem Potenzial gerade für Ältere. Sie zeigt sich als offenes Konstrukt, dessen Angebote und Massnahmen in einem ständigen Entwicklungsprozess erweitert werden. Die Antreiber für diesen Prozess sind zum einen ein verstärkter Einsatz von technischen Hilfsmitteln in der Medizin und zum anderen ein verstärktes Bedürfnis nach patientInnenorientierter Versorgung. Gerade im Kontext heute oftmals frühzeitiger Entlassungen aus Krankenhäusern sind technologisch gestützte Massnahmen zur Nachbetreuung von PatientInnen ein mögliches Mittel zur Risikoverminderung und Qualitätssteigerung von Behandlungen. Wesentliche Herausforderungen sind zudem die Orientierung an Selbstmanagementförderung, und an intersektoraler und interdisziplinärer Kooperation. Begünstigt werden die genannten Entwicklungen im Bereich der Telemedizin dadurch, dass aktuell trotz bisher oftmals konstatierter Vorbehalte von Älteren gegenüber Technik eine rasche Entwicklung zu einer höheren Vertrautheit Älterer mit einschlägigen elektronischen Geräten und Anwendungen stattfindet. Der Artikel bietet neben einer notwendigen Begriffsklärung einen Überblick über verschiedene Aspekte und deren Einsatzgebiete mit einem Fokus auf Anwendungsbeispiele für die ältere Bevölkerung und bildet aktuelle Entwicklungen in der Thematik ab. Abgerundet werden die Erläuterungen durch eine knappe Sammlung bisher vorliegender Erkenntnisse aus Evaluationen und Metastudien zu Wirkungen, Kosten und Nutzen von Telemedizin in der Praxis.


2004 ◽  
Vol 25 (3) ◽  
pp. 123-139 ◽  
Author(s):  
Christine Altstötter-Gleich

Zusammenfassung: Es werden zwei Studien zur Testgüte eines Messinstruments (GTS+) berichtet, das auf der Basis der Items des BSRI und des EPAQ sowie eines Itempools zur Erfassung von Expressivität und Instrumentalität ( Altstötter-Gleich, 1996 , 1998 ) konstruiert wurde. Es enthält Adjektive, die einerseits gut zwischen Geschlechterstereotypen trennen und andererseits über eine hohe soziale Erwünschtheit verfügen. Explorative und konfirmatorische Faktorenanalysen verweisen auf die Separierbarkeit der Dimensionen Expressivität und Instrumentalität, die interne Konsistenz der Skalen ist hoch. Am Beispiel von Konstrukten der psychischen Gesundheit, erhoben mittels des Trierer Persönlichkeitsfragebogens ( Becker, 1989 ) und des NEO-FFI ( Borkenau & Ostendorf, 1993 ), werden erste Belege für die Konstruktvalidität der Skala erbracht, indem aus dem Androgyniekonzept ableitbare Annahmen zum Zusammenhang zwischen Expressivität, Instrumentalität und Facetten psychischer Gesundheit überprüft werden.


2019 ◽  
Vol 76 (1) ◽  
pp. 29-31 ◽  
Author(s):  
Caroline Roduit

Zusammenfassung. Unerwünschte Arzneimittelreaktionen sind häufig im Kindesalter. Jedoch ist nur ein kleiner Anteil dieser Reaktionen auf Medikamentenallergien zurückzuführen. Etwa 10 % aller Eltern berichten, dass bei ihren Kindern der Verdacht auf eine Medikamentenallergie vorliegt. Obwohl keine verlässlichen epidemiologischen Daten vorliegen, legen Studien nahe, dass nur 10 % dieser Kinder eine echte Medikamentenallergie haben. Die häufigste Medikamentenallergie bei Kindern ist die Allergie auf Antibiotika, insbesondere Betalaktam-Antibiotika. Bei Kindern besteht eine der grössten Schwierigkeiten der Diagnose der Medikamentenallergie darin, bei einem makulopapulösem Exanthem zwischen einer Medikamentenallergie und einem virusinduzierten Exanthem zu unterscheiden, insbesondere bei Reaktionen nach Antibiotika. Daher wird eine hohe Anzahl der Kinder fälschlicherweise als «medikamentenallergisch» bezeichnet. Im Falle eines Verdachtes auf eine Medikamentenallergie, wird daher eine komplette allergologische Diagnostik empfohlen.


2014 ◽  
Vol 71 (11) ◽  
pp. 671-678
Author(s):  
Ramin Khatami

Das Spektrum der schlafmedizinischen Erkrankungen umfasst eine Reihe von speziellen neurologischen Erkrankungen, die sich durch eine hohe Prävalenz kennzeichnen oder die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Dem praktisch tätigen Arzt kommt eine Schlüsselrolle in der Erkennung und Behandlung dieser Erkrankungen zu und sollte deshalb mit den wichtigsten schlafmedizinischen neurologischen Erkrankungen vertraut sein. Im Folgenden werden als wichtigste Vertreter, das Restless Legs Syndrom (mit oder ohne Periodic Limb Movement im Schlaf), Bewegungsstörungen im Schlaf (v. a. nonREM- und REM-Schlaf-Parasomnien), epileptische Anfälle im Schlaf sowie die Narkolepsie vorgestellt. Die Narkolepsie gilt zwar als seltene Erkrankung, ermöglicht aber als Modellerkrankung physiologische bzw. pathophysiologische Vorgänge der Schlaf-/Wachregulation zu verstehen. Eine zunehmende Bedeutung gewinnt auch die REM-Schlafverhaltensstörung, die als Frühzeichen einer neurodegenerativen Erkrankung (z. B. Synukleinopathien wie Parkinson-Erkrankung) auftreten kann. Eine frühzeitige Diagnose eröffnet hier die Möglichkeit in Zukunft neuroprotektive Substanzen einzusetzen.


2014 ◽  
Vol 71 (10) ◽  
pp. 609-616
Author(s):  
Dieter Hofer ◽  
Franziska Wenger ◽  
Markus Kohler ◽  
Markus Badertscher

Abhängigkeitserkrankungen weisen eine hohe Prävalenz auf und kommen als komorbide Störungen gehäuft sowohl mit anderen psychiatrischen als auch somatischen Krankheiten vor. Sie werden aber leicht „übersehen“, weshalb die Diagnosestellung ein zielgerichtetes Vorgehen erfordert und komorbide psychische Störungen (Affektive- und Angsterkrankungen, Zwangsstörungen, psychotische Erkrankungen sowie ADHS) ausgeschlossen werden sollten. Bei schwerer, meist mehrfacher Abhängigkeit und in fortgeschrittenen Krankheitsstadien sind oft mehrere Therapeuten involviert, hier ist eine enge Absprache ausschlaggebend für eine wirksame Therapie. Die Therapeuten werden bei akuten, schweren Intoxikationen oder gravierenden psychosozialen und somatischen Folgeschäden mit der Frage nach fürsorgerischen Maßnahmen konfrontiert. Ärzte müssen in diesen Situationen sorgfältig zwischen therapeutischem Auftrag des Patienten und dem (in einigen Kantonen) im Rahmen einer Fürsorgerischen Unterbringung staatlich delegierten Auftrag unterscheiden. Suchterkrankungen treten im Alter vermehrt auf, werden aber nicht selten „übersehen“ oder bagatellisiert. Aber auch Low-Dose Abhängigkeiten von Beruhigungsmitteln haben eine hohe Komplikationsrate z. B. durch ein erhöhtes Sturzrisiko, weshalb bei Betagten die Verschreibung dieser Substanzen zurückhaltend erfolgen sollte.


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