Chirurgische Therapie von Pseudotumoren der Lunge

Author(s):  
Zsolt Sziklavari ◽  
Annete Droste ◽  
Reiner Neu ◽  
Hans-Stefan Hofmann ◽  
Michael Ried

Zusammenfassung Hintergrund Der pulmonale Pseudotumor ist ein Sammelbegriff für diverse Subentitäten. Einige Subgruppen werden als intermediär maligne Tumoren betrachtet. Der Pseudotumor ist ein seltenes Krankheitsbild, wobei eine Abschätzung der Inzidenz und der Prävalenz nur schwer möglich ist. Methode Retrospektive Analyse aller zwischen 2008 und 2015 chirurgisch therapierten Patienten mit der Diagnose eines Pseudotumors der Lunge. Primärer Endpunkt der Studie war die Darstellung der Rezidiv- bzw. Metastasierungsrate. Sekundäre Endpunkte waren die Nomenklatur, die Anamnese, die Therapieart und der perioperative Verlauf. Ergebnisse Von 27 Patienten (63% männlich) mit einem Durchschnittsalter von 58 Jahren hatten 19 (70%) einen inflammatorischen Pseudotumor (IPT), 4 (15%) einen inflammatorisch-myofibroblastären Tumor (IMT) und jeweils 2 Patienten (7,5%) ein Pneumozytom bzw. Histiozytom. Eine präoperative pulmonale Infektion lag bei 12 (44%) Patienten vor. Die durchschnittliche Tumorgröße lag bei 2,1 cm (0,8 – 5,3 cm), die Lungenunterlappen waren mit 52% präferiert. Es wurden eine Enukleation, 20 atypische und 6 anatomische Resektionen durchgeführt. Dies erfolgte in 48% der Fälle (13/27) minimalinvasiv (VATS). Eine R0-Resektion lag bei 93% der Fälle (25/27) vor. Komplikationen traten bei 7 (26%) Patienten auf. Die Aufenthaltsdauer (Mittel 8 Tage) nach offener Resektion und VATS unterschied sich minimal (8,8 vs. 7,2 Tage). Das Follow-up lag bei 4 Jahren. In dieser Zeit entwickelte eine Patientin trotz R0-Resektion eines IMT ein Tumorrezidiv, an dem sie auch verstarb. Schlussfolgerung Die Therapie der Wahl beim Pseudotumor ist die R0-Resektion, bevorzugt per VATS. Die meisten Pseudotumoren nehmen einen gutartigen Verlauf, wenngleich Rezidive in einem kleineren Teil (v. a. bei IMT) der Fälle möglich sind. Eine Nachbeobachtung ist bei IMT notwendig. Die Anwendung einer einheitlichen Nomenklatur und Klassifikation wäre sinnvoll.

2016 ◽  
Vol 73 (9) ◽  
pp. 533-537
Author(s):  
Eliane Angst ◽  
Thomas Malinka

Zusammenfassung. Die chronisch rezidivierenden Entzündungsschübe führen zu einem progredienten fibrotischen Umbau des Pankreasgewebes. Leitsymptom sind Schmerzen! Mögliche Folgen sind Gangstrikturen, Pankreassteine, Pseudozysten, entzündliche Schwellung (Pseudotumor) des Pankreaskopfes und Hypertrophie der vegetativen Nerven. Ziel der Therapie ist, Symptome zu lindern und Komplikationen zu behandeln. Die konservative Therapie umfasst die Schmerztherapie nach WHO-Stufenschema, Ernährung, Enzym-Substitution und die Supplementierung fettlöslicher Vitamine. Dank Fortschritten der endoskopisch interventionellen Möglichkeiten werden viele Patienten nicht primär vom Chirurgen gesehen. Ein frühes interdisziplinäres Therapiekonzept ist aber entscheidend, denn trotz häufiger endoskopischer Re-Interventionen benötigt eine Mehrheit der Patienten eine chirurgische Therapie. Endoskopische Therapien kommen bei nicht operablen Patienten und als primäre Therapie von alleinigen Gangstenosen und Pseudozysten in Frage. Chirurgische Therapien sind eine gute Option bei Nicht-Ansprechen der endoskopischen Therapien nach spätestens einem Jahr, Gallengangs- und Duodenalstenosen, infizierten Pseudozysten mit soliden Anteilen, Pseudotumoren, Tumorverdacht und obstruierenden Verkalkungen im Pankreaskopf.


2016 ◽  
Vol 73 (7) ◽  
pp. 431-435
Author(s):  
Markus G. Mohaupt

Zusammenfassung. Kardiovaskuläre Erkrankungen sind eine Hauptursache für Morbidität und Mortalität. Es ist vordringlich, diese Bedrohung zu minimieren. Hypertensive Schwangerschaften treten einerseits bevorzugt bei Frauen auf, die zu kardiovaskulären Erkrankungen tendieren, andererseits prädisponieren hypertensive Schwangerschaftserkrankungen, z.B. eine Präeklampsie, für spätere kardiovaskuläre Komplikationen. So sollten präventive Massnahmen schon früh nach der akuten Erkrankungen dieses Risiko reduzieren. Dazu gehört die Information bezüglich eines gesunden Lebensstil und zukünftige hausärztliche Kontrolluntersuchungen der kardiovaskulären Risikoindikatoren. In ähnlicher Weise sind Kinder mit einem erniedrigten Geburtsgewicht bzw. Mangelgeburtlichkeit für ein gegebenes Gestationsalter betroffen. Da diese Geburtskomplikationen häufiger bei hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen auftreten, sollten den Müttern vergleichbare langfristige präventive Massnahmen getroffen werden. Zusammenfassend benötigen Mutter und häufig auch die Kinder aus hypertensiven Schwangerschaften geeignete kardiovaskuläre langfristige Präventionsmassnahmen. Frauen mit einem bislang nicht erkannten metabolischen bzw. Herz-Kreislauferkrankungsrisiko können damit einem sorgfältigen Follow-up zugeführt werden. Somit kann die hypertensive Schwangerschaft als Risikoindikator die Basis für eine frühzeitige Risikoprävention und ein gesundes Leben legen.


Author(s):  
Oliver Schwandner ◽  
Claudius Falch ◽  
Christl Reisenauer

Zusammenfassung Hintergrund Die chirurgische Therapie der rektovaginalen Fistel stellt trotz vielfältiger Operationsverfahren weiterhin eine Herausforderung dar. Es war Ziel dieser prospektiven Studie, die Ergebnisse einer innovativen Operationstechnik zu evaluieren. Material und Methoden Es erfolgte eine transperineale Ligatur des Fisteltrakts ohne Fistulektomie oder Sphinkterplastik. Es wurden ausschließlich tiefe rektovaginale Fisteln für die Operationsmethode ausgewählt. Standardisierte Ein- und Ausschlusskriterien wurden definiert. Ergebnisse Innerhalb eines 16-Monate-Zeitraums wurden an 2 Zentren 7 Patientinnen mit einer tiefen rektovaginalen Fistel über einen transperinealen Zugang operiert. Die Genese der rektovaginalen Fisteln war postpartal, operativ-iatrogen, bei Z. n. Bartholin-Abszess sowie bei Morbus Crohn. In allen Fällen konnte die Fistel identifiziert werden und zwischen einer Ligatur durchtrennt werden. Intra- und postoperative Komplikationen traten nicht auf. Nur eine Operation erfolgte unter Stomaschutz. Nach einem mittleren Follow-up von 9 Monaten kam es zu einer Heilung bei 4 von 7 Patientinnen (Erfolgsrate 57%). Schlussfolgerung Die ersten Ergebnisse einer transperinealen Ligatur des Fisteltrakts bei der rektovaginalen Fistel scheinen vielversprechend. Um den objektiven Stellenwert zu beurteilen, müssen weitere Erfahrungen, Studien mit größerer Fallzahl und Langzeitdaten abgewartet werden.


2001 ◽  
Vol 58 (12) ◽  
pp. 746-750
Author(s):  
R. H. Greiner ◽  
G. Gruber

Ein Drittel bis zur Hälfte der Patientinnen und Patienten, die der Radio-Onkologe behandelt, werden zur palliativen Strahlentherapie von Fernmetastasen, weit überwiegend schmerzende Knochenmetastasen, dann Hirnmetastasen, zugewiesen. Da die Disseminierung maligner Stammzellen bereits lange vor Diagnose und Therapie begonnen hat, ist der Nachweis solitärer Metastasen eher selten, auch als Befund einzelner Organe. Hirnmetastasen, wenn solitär und resektabel, sind eine gute Indikation für einen chirurgischen Eingriff, besonders bei infratentorieller Manifestation. Bei sphärischen Metastasen kleiner als 3 cm ist die stereotaktische Radiosurgery eine therapeutische Alternative zur Resektion, erst recht bei paramedianer Lokalisation. Knochenmetastasen benötigen sehr viel häufiger die chirurgische Therapie, z.B. bei drohenden oder eingetretenen Frakturen der langen Röhrenknochen sowie radioresistente Tumoren an Händen und Füßen. Außerordentlichen Aufwand und Geschick kann die chirurgische Therapie von Metastasen der Wirbelkörper erfordern. Indikationen zur Operation sind die Befunde der durch die metastatische Osteolyse gefährdeten Statik, die weit fortgeschrittene deformierende Destruktion und besonders die gravierendste Symptomatik ossärer Metastasen, die Kompression des Rückenmarks. Der Radio-Onkologe ist gut beraten, sich der chirurgischen Partnerschaft bei der Therapie von Metastasen zu vergewissern.


2020 ◽  
Vol 145 (07) ◽  
pp. 418-422
Author(s):  
Susanne Honig ◽  
Tilo Kölbel ◽  
Giuseppe Panuccio ◽  
Sabine Wipper ◽  
Eike Sebastian Debus

Was ist neu? Aktuelle Studien 4 klinische Studien haben die endovaskuläre Versorgung (endovascular aneurysm bzw. aortic repair, EVAR) und die offen chirurgische Therapie (open repair, OR) des Bauchaortenaneurysmas (BAA) randomisiert prospektiv verglichen: Chronologisch sind dies EVAR 1 (UK), DREAM (Niederlande), OVER (USA) und ACE (Frankreich). Alle 4 Studien sind der Frage nachgegangen, ob die frühe postoperative Überlegenheit der endovaskulären Versorgung im Langzeitverlauf aufrechterhalten bleibt 1 2 3 4 5.Aktuelle Untersuchungen zur prophylaktischen Netzanlage nach offener BAA-Versorgung belegen, dass die Narbenhernie als wesentliche Langzeitkomplikation nach transabdomineller Aortenrekonstruktion sicher vermieden werden kann 6. Leitlinienempfehlungen Seit 2018 wurden international 3 große Leitlinien zum abdominellen Aortenaneurysma publiziert 7 8 9, darunter erstmals die deutsche S3-Leitlinie zu Screening, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des BAA 9. Langzeitdaten Auf Grundlage der EVAR-1-Studie wurden 2016 die bis dato längsten Follow-up-Daten zum Vergleich von OR und EVAR veröffentlicht, welche die frühe postoperative Überlegenheit von EVAR infrage stellen. Die mittlere Personenjahre-Beobachtung (entweder bis Tod oder Ende der Studie) betrug 8 Jahre 10.Die offene Therapie des BAA bekommt in diesem Kontext einen neuen Stellenwert und die Indikation zur endovaskulären Therapie sollte mit Hinblick auf den Langzeitverlauf kritisch gestellt werden. Die Indikationsstellung zur invasiven Therapie hat sich nicht verändert und sollte bei Männern – von Ausnahmen abgesehen – erst ab einem Durchmesser von 5,5 cm erfolgen.


Swiss Surgery ◽  
2002 ◽  
Vol 8 (5) ◽  
pp. 215-219
Author(s):  
Candrian ◽  
Ruedi ◽  
Furrer

Einleitung: Merkelzellkarzinome sind hochmaligne neuroendokrine Tumoren der Haut, die früh lymphogen wie auch hämatogen metastasieren. Aufgrund der Seltenheit bietet die Diagnosestellung Schwierigkeiten, die Therapieplanung erfolgt individuell und der Langzeitverlauf ist sehr unterschiedlich. Methodik: Retrospektive Analyse von vier Fällen unter spezieller Berücksichtigung der Diagnostik, Therapie und des Langzeitverlaufes. Ergebnisse: Die Diagnose wurde immer erst histologisch, bzw. histochemisch gestellt. Beim ersten Patienten, mit Tumor am Oberarm, wurde nach der Tumorexzision im Gesunden lokal und axillär nachbestrahlt. Bei der zweiten Patientin, mit sehr ausgedehntem Befund am Unterschenkel, wurde palliativ ein Tumor-Debulking mit anschliessender Chemotherapie und Radiotherapie durchgeführt. Beim dritten Patienten, mit Primärtumor am Gesäss und inguinalem Lymphknotenbefall, wurde die radikale Tumorexzision und Lymphadenektomie mit anschliessender Radiotherapie lokal, sowie im Abflussgebiet, gefolgt von einer Chemotherapie durchgeführt. Bei der vierten Patientin mit Tumor am Ellbogen ohne Lymphdrüsenbefall, wurde, da die Patientin die chirurgische Therapie abgelehnt hatte, eine lokale und axilläre Radiotherapie mit anschliessender Chemotherapie durchgeführt. Drei Patienten sind resp. 1, 2 und 3 Jahre nach Diagnosestellung rezidiv- und beschwerdefrei. Eine Patientin ist an den Folgen des Tumors 1,5 Jahre nach Diagnosestellung verstorben. Schlussfolgerungen: Die Diagnosestellung erfolgt beim Merkelzellkarzinom fast ausschliesslich durch eine In- oder Exzisionsbiopsie. Wenn immer möglich sollte beim lokalisierten Befall die grosszügige chirurgische Exzision, kombiniert mit der regionären Lymphadenektomie angestrebt werden. Die Nachbestrahlung gilt als etabliert, während der Stellenwert der zusätzlichen Chemotherapie noch unklar ist und meist nur bei ausgedehntem oder disseminiertem Befall empfohlen wird. Die häufig beschriebene Fernmetastasierung wurde nur bei einem Patienten dieser Serie beobachtet.


2021 ◽  
Author(s):  
Thanh Thi Luong ◽  
Rainer Petzold ◽  
Rico Kronenberg ◽  
Alexander Peters ◽  
Frank Jacob ◽  
...  

<p>Täglich aktualisierte und standortspezifische Informationen über die Bodenfeuchte, d. h. das in den oberen Bodenschichten gespeicherte Wasser, sind eine entscheidende Variable für eine Vielzahl von landwirtschaftlichen, hydrologischen und forstwirtschaftlichen Bewertungen und darauf basierenden Entscheidungen, wie z. B. die Bewertung der Wasserverfügbarkeit und der Trockenheit, den Einsatz von Technologien auf sensiblen Standorten, die Planung von Anpflanzungen und das Risikomanagement sowie die Prädisposition gegenüber Forstschädlingen usw. Der gesellschaftliche Nutzen von Informationen über die Bodenfeuchte ist daher enorm. Leider sind diese Informationen im Allgemeinen nur in geringem Umfang verfügbar und schwer und kostspielig abzuschätzen, insbesondere in regionalem oder großem Maßstab. In dieser Studie werden tägliche Wasserhaushaltsmodellierungen vorgestellt. Dabei konzentrieren sich die Auswertungen auf die Quantifizierung der Intensität und Dauer von Trockenheit in verschiedenen Waldbeständen innerhalb von Level-II-Messstellen in Sachsen.</p> <p>Das genutzte Modell LWF-Brook90 benötigt klimatische Daten und verschiedene Parameter des Standortes und des Bestandes, die größtenteils physikalische Bedeutung haben und durch Messungen abgeleitet werden können. Die van-Genuchten-Bodenparameter des Modells wurden durch verschiedene Pedotransferfunktionen geschätzt. Es wird davon ausgegangen, dass im Boden Wasserstress auftritt, wenn das relative extrahierbare Bodenwasser (REW) oder das Verhältnis zwischen realer und potenzieller Transpiration oder der Wasserdruck unter einen bestimmten Schwellenwert fällt. Das Modell wurde nicht kalibriert, um die Robustheit der physikalisch begründeten Parameter zu testen. Hierfür wurden verfügbare Bodenfeuchtemessungen an Waldklimastationen (Grasvegetation) und Standorten mit unterschiedlichen Vegetations- und Klimabedingungen validiert.</p> <p>Das Modell bildet die Dynamik der Bodenwasserentnahme und -anreicherung im Untersuchungszeitraum gut ab. Tägliche Schätzungen der Wasserhaushaltskomponenten ermöglichen die Berechnung von Dauer und Intensität von Dürreereignissen und die Ableitung von Stressindizes. Abschließend wird eine dendro-ökologische Anwendung vorgestellt. Diese ermöglicht eine retrospektive Analyse der Auswirkungen von Trockenheit auf das radiale Baumwachstum. Ebenso werden einige Einschränkungen und Anwendungsmöglichkeiten des Modells diskutiert.</p>


2019 ◽  
Vol 236 (04) ◽  
pp. 511-515
Author(s):  
Christof Hänsli ◽  
Fabio Meier ◽  
Daniel Barthelmes ◽  
Christian Böni

Zusammenfassung Ziel Das Zytomegalievirus (CMV) kann bei immunkompetenten Patienten eine rezidivierende oder chronische hypertensive anteriore Uveitis verursachen. Antivirale Therapieoptionen beinhalten topisches Ganciclovir oder systemisches Valganciclovir. Allerdings sind Rezidive nach Therapiestopp häufig. Wir evaluierten die Effektivität einer topischen Langzeittherapie mit Ganciclovir als Rezidivprophylaxe. Methoden und Patienten Retrospektive Analyse konsekutiver CMV-Uveitis-Patienten, die zwischen 2011 und 2018 in unserer Institution gesehen wurden. Einschlusskriterien waren die Präsenz einer anterioren Uveitis und CMV-Nachweis mittels PCR (polymerase chain reaction) aus der Vorderkammerpunktion. Bei CMV-Nachweis wurde topisch mit Ganciclovir-Gel 5 × täglich therapiert und die Dosis aktivitätsabhängig reduziert. Topische Steroide und drucksenkende Medikation wurden gemäß klinischer Notwendigkeit appliziert. Eine aktive Episode war definiert als Anstieg des Vorderkammerreizes und/oder ein Intraokulardruckanstieg über 25 mmHg. Die Episoden wurden vor und nach Beginn der Ganciclovir-Therapie analysiert. Resultate Sechs Patienten, median 51 Jahre (Range 24 – 62), wurden eingeschlossen. Alle Patienten hatten eine hypertensive unilaterale anteriore Uveitis mit feinen bis mittelgroßen Endothelpräzipitaten und 0,5+ bis 2+ Vorderkammerzellreiz. Die mediane Tensio bei Vorstellung lag am betroffenen Auge bei 43 mmHg (Range 36 – 60). Die mediane Zeit zur Diagnose betrug 19,5 Monate (Range 5 – 193) mit median 4 (Range 2 – 20) aktiven Schüben und einer mittleren Häufigkeit von 3,04 jährlichen Episoden. Das mediane Follow-up betrug 26 Monate (Range 4 – 62), mit median 1 (Range 0 – 6) aktiven Schüben und einer mittleren Häufigkeit von 0,19 jährlichen Episoden (p = 0,04, 2-seitiger gepaarter t-Test). Die individuell ermittelte mediane prophylaktische Dosis betrug für Ganciclovir 2 × täglich (Range 0 – 4 ×) sowie für Steroide 1 × täglich (0 – 2 ×). Niedrigere Dosierungen führten bei 3 Patienten (50%) zu Rezidiven. Glaukom- und Kataraktoperationen waren bei 2 Patienten (33%) notwendig. Konklusion Obwohl die CMV-Uveitis eine seltene Entität darstellt, ist sie aufgrund des hypertensiven und rezidivierenden Charakters bedeutend. In den aufgearbeiteten Fällen war topisches Ganciclovir eine wirksame Behandlung. Die Häufigkeit von Aktivitätsepisoden konnte durch eine langfristige niedrig dosierte topische Therapie reduziert werden. Größere Studien sind zur Beurteilung der Langzeitprophylaxe wünschenswert.


2017 ◽  
Vol 48 (03) ◽  
pp. 230-237
Author(s):  
Johannes Breyer ◽  
Wolfgang Otto ◽  
Eva Lausenmeyer ◽  
Stefan Denzinger ◽  
Ann-Kathrin Schwientek ◽  
...  

Zusammenfassung Einleitung In den letzten Jahrzehnten ist eine steigende Inzidenz des Nierenzellkarzinoms zu beobachten. Bedingt durch die verbesserten bildgebenden Verfahren und deren häufigeren Einsatz kommt es gleichzeitig zu einer vermehrten Diagnose kleiner Tumoren im Stadium pT1. Es ist jedoch bekannt, dass auch kleine Nierentumore spät rezidivieren und metastasieren können. Die Fragestellung der vorliegenden Studie ist es, unkompliziert zu erhebende klinische und histopathologische Faktoren für die Prognoseeinschätzung kleiner Nierentumore zu identifizieren. Patienten/Methoden Es erfolgte die retrospektive Analyse aller Patienten, die im Zeitraum zwischen 1993 – 2007 an einem Einzelzentrum aufgrund eines pT1-Nierenzellkarzinoms operiert wurden. Klinische und histopathologische Parameter wurden hinsichtlich ihres Einflusses auf das Rezidiv-freie Überleben (RFS), Karzinom-spezifische Überleben (CSS) und das Gesamtüberleben (OS) mittels Kaplan-Meier-Analyse, univariater und multivariater Cox-Regressionsanalyse untersucht. Ergebnisse Insgesamt konnten die Daten von 571 Patienten erhoben werden. Das mediane Follow-up betrug 111 Monate. Die Rezidivrate betrug 7,2 %, 15 % der Rezidive traten nach über 10 Jahren auf. Bezogen auf das RFS zeigten sich höheres Grading (p = 0,031) und Stadium pT1b (p < 0,001) in der univariaten Analyse mit einem signifikant schlechteren RFS verbunden. Stadium pT1b (p = 0,001) und Grading G2 /3 (p = 0,019) waren ebenso beide mit einem statistisch signifikant schlechteren CSS verbunden. Bezüglich des OS war das Stadium nicht mehr signifikant, dafür zeigten die komplette statt partielle Nephrektomie (p = 0,024) sowie eine Diabeteserkrankung (p < 0,001) einen negativen Einfluss.In der multivariaten Analyse zeigte sich das Stadium pT1b als einziger prädiktiver Faktor für ein schlechteres RFS (p = 0,001) und CSS (p = 0,009). Hinsichtlich des Gesamtüberlebens waren Multifokalität (p = 0,041) und das Vorhandensein eines Diabetes mellitus (p < 0,001) unabhängige negativ prädiktive Faktoren. Schlussfolgerung Die beschriebenen prognostischen Parameter können helfen, die Nachsorge von Patienten mit kleinen Nierentumoren risikoadaptiert anzupassen.


2018 ◽  
Vol 23 (02) ◽  
pp. 62-63
Author(s):  
Cornelia Blaich

Malet-Larrea A et al. Cost analysis and costbenefit analysis of a medication review with follow-up service in aged polypharmacy patients. Eur J Health Econ 2017; 18: 1069–1078 Arzneimittelbezogene Probleme durch Medikationsfehler oder unerwünschte Wirkungen verschlingen Gesundheitsressourcen und sind eine finanzielle Belastung für das Gesundheitssystem. Vor allem ältere Patienten, die häufig viele Medikamenten einnehmen, sind von arzneimittelbezogenen Problemen und deren negativen klinischen Auswirkungen betroffen. Eine individuelle Überprüfung der Pharmakotherapie eines Patienten hilft, vermeidbare Medikationsfehler und Nebenwirkungen zu verhindern.


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